"Ein einfaches Wort. Fünf Buchstaben, nichts weiter. Aber wenn dieses Wörtchen dir nicht mehr aus dem Kopf geht, wenn es immer und überall gegenwärtig ist, kann es sehr viel Macht über dich bekommen. Dann kann es dich verschlingen."
Ein Zitat von Anna Seidl aus "
Es wird keine Helden geben"
Inhalt
Eine Geschichte über eine zerbrochene Familie, in der jeder für sich selbst um die verlorene Tochter May trauert.
Lauren kommt ein halbes Jahr nach dem Tod ihrer Schwester auf die High-School. Eine andere als die, auf der May war. Ihre Familie war zwar schon davor zerbrochen als ihre Mutter sich scheiden ließ, aber nun ist diese auf unbegrenzte Zeit nach Kalifornien abgehauen, um alles zu verarbeiten. Laurens Dad hat seine Fröhlichkeit verloren und zu sagen haben sie sich nicht mehr viel. Durch den Schulwechsel erhofft sich Lauren einen Neuanfang, ohne die Schatten der Vergangenheit und so erzählt sich nichts über ihre verstorbene Schwester. Ihre neuen Freundinnen Hannah und Natalie zeigen ihr eine für sie ganz neue Welt, voller Partys, Freiheit und Spaß und als sie dann noch für Sky zu schwärmen anfängt, scheint alles in Ordnung zu sein. Dennoch plagen Lauren Schuldgefühle und Ängste und sie schafft es nicht all diese Gefühle auszusprechen. Sie formuliert sie in Briefen, die sie an verstorbene SchauspielerInnen, SängerInnen und DichterInnen, die für ihre Schwester und sie wichtig waren schreibt und lernt sich dadurch selbst kennen.
Meine Meinung
Die Geschichte selbst hat mich sehr bewegt. Lauren durchschreitet in ihr so viele Momente und Situationen, die mich an mein eigenes Leben erinnern (ich meine hier alltägliche Ereignisse beim Erwachsenwerden), dass es schmerhaft und gleichzeitig wunderbar ist. Sie beschreibt Gefühle, die jeder Jugendlicher kennt auf so treffende Weise, dass man glaubt endlich verstanden zu werden.
Die Geschichte wird zwar in Briefen erzählt, diese wirken allerdings mehr wie Tagebucheinträge und ermöglichen einen sehr tiefen Einblick in Laurens Gedanken. Mir hat das sehr gut gefallen, obwohl es teilweise merkwürdig wirkt, weil man nie jemand anderem so viel erzählen würde. Da es aber Briefe an Tote sind, ist die Sache doch verständlich, weil man weiß, dass sie nie vom Empfänger gelesen werden. Ich hätte es allerdings gut gefunden, wenn der Titel auf Deutsch übersetzt worden wäre. „Liebesbriefe an die Toten“ klingt, finde ich, fast noch schöner.
Das Buch erzählt allerdings auch die Geschichte, eines zerbrochenen Mädchens, dass mit aller Macht versucht, die Stücke zusammen zu halten und das hat mich schlussendlich zu Tränen gerührt. Das schaffen nicht viele Bücher! Und das, obwohl es eher für etwas jüngere (15+) geeignet ist.
Fazit: 4 von 5 Sternen
Daten zum Buch
Autorin: Ava Dellaira
Seitenzahl: 416
Verlag: cbt Verlag
Erscheinungsdatum: 1. Dezember 2015
Inhalt
Valeska ist sechzehn und lebt in Berlin. Dass sie lesbisch ist, ist in ihrem Bekanntenkreis kein Geheimnis. Nur ihre Mutter hat noch ein bisschen ein Problem damit. Leska bloggt, um andere zu ermutigen, sich zu outen und berichtet von ihren eigenen Erfahrungen.
Durch einen Flaschendrehkuss mit einer Mitschülerin, die sie eigentlich für todlangweilig gehalten hat, verliebt sie sich und auch Inken entwickelt Gefühle für sie. Dennoch möchte Inken das Ganze geheim halten. Sie hat zu große Angst davor, was passiert, wenn es alle wissen. Und dann geht tatsächlich eine Menge schief …
Meine Meinung
Die knapp 200 Seiten lassen sich leicht in einem Zug lesen. Der Schreibstil wechselt zwischen Blogeinträgen, der Ich-Perspektive im Präsens aus Valeskas Sicht und Handschriftlichen Gedanken von Seiten Inkens. Sprachlich ist es einfache Jugendsprache, die mich teilweise glauben ließ, die Autorin sei tatsächlich noch so jung. Das hat mich persönlich sehr angesprochen. Meiner Meinung nach hätte die Handlung noch etwas verstrickter sein können und vor allem das Ende war für meinen Geschmack zu leicht gelöst. Ich mag es, wenn Problem nicht auf einen Schlag gelöst werden. Im echten Leben ist schließlich auch nicht alles so einfach. Dennoch hat mir die Geschichte einen glaubhaften Einblick in das Leben homosexueller Jugendlicher gegeben.
Fazit: 3 von 5 Sternen
Daten zum Buch
Autorin: Maike Stein
Seitenzahl: 192
Verlag: Oetinger Verlag
Erscheinungsdatum: 1. Dezember 2015